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Enerige & Management > Wirtschaft - Energiepreisindex zeigt keinen „verstetigten Abschwung“
Quelle: Pixabay / Steve Buissinne
WIRTSCHAFT:
Energiepreisindex zeigt keinen „verstetigten Abschwung“
Der bundesweite Energiepreisindex, den die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft ermittelt, ist im ersten Quartal gesunken. Doch er liegt weiter deutlich über dem Vorkrisenniveau.
 
Leichter Abwärtstrend bei den Kosten für Energie: Wie die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (VBW) mitteilt, liegt der von ihr errechnete Preisindex für die ersten drei Monate dieses Jahres um 4,6 Prozent unter dem unter dem Wert für das Vorquartal. Im ersten Quartal 2024 erreicht der Index 122,6 Punkte (Vorquartal: 128,5). Am höchsten war der Index in den vergangenen Monaten im Oktober, 134 Punkte betrug er damals.

Die VBW sieht als Maßstab das Jahr 2019. Im Vergleich dazu sei der Index noch immer gut 45 Prozent höher, heißt es. Die Kosten für Energie bewegten sich weiter „auf einem Niveau, das unsere Unternehmen im internationalen Wettbewerb stark beeinträchtigt“, beklagt der Hauptgeschäftsführer der Organisation, Bertram Brossardt.

„Stillstand“ beim der Kostenrückgang

Der Gesamtindex der VBW setzt sich zusammen aus einem Primär- und einem für Sekundärenergie. Der Index für Primärenergie bildet die Einfuhr- beziehungsweise Erzeugerpreise für Erdgas, Erdöl, Stein- und Braunkohle ab. Dieser Index fällt im ersten mit 120,1 Punkten um 8,7 Prozent niedriger aus als im Vorquartal. „Der deutliche Rückgang lässt sich fast vollständig durch sehr hohe Preisniveaus in den Monaten Oktober und November 2023 erklären. Mit Blick auf das laufende Jahr zeigt sich, dass es keinen verstetigten Abschwung gibt“, berichtet Brossardt. Der Index für Primärenergie sei im März lediglich um 1,1 Prozent geringer als im Januar.

„Stillstand“ sehen die Interessenvertreter auch bei den Kosten für Sekundärenergieträgern – dazu zählen Strom, Fernwärme, Flüssiggas, Diesel und leichtes Heizöl. Der entsprechende Preisindex habe im Vergleich zum Vorquartal nur um 0,3 Prozent auf 125,2 Punkte abgenommen. Der Strompreisindex, der in diesen Wert einfließt, sei im März bei 111,5 Punkte verharrt. Im Vergleich zum Durchschnitt des Jahres 2019 sei der Strompreisindex damit weiterhin um 34 Prozent höher.

Die VBW sieht in die Energiekosten einen „unserer großen Standortnachteile“. „Die Ampel muss dieses strukturelle Problem endlich angehen“, so Brossardts Appell nach Berlin. „Die ursprünglich zugesagten Zuschüsse für Netzentgelte müssen kommen und die Stromsteuer dauerhaft für alle Unternehmen abgesenkt werden. Zudem ist ein ausreichend breit angelegter Brückenstrompreis erforderlich.“

In der Wirtschaft selbst indes zeichnet sich ein differenziertes Bild ab. Das Handelsblatt sprach im März von Energiekosten, die Vorkrisenniveau erreichen, und berichtete von Unternehmen, bei denen sich die gesunkenen Preise für Strom und Gas bereits deutlich in den Geschäftszahlen niederschlugen. In einzelnen Fällen sollen die Energiekosten um fast 30 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr gesunken sein. Für die nächste Zeit sei mit einer Reduzierung der Strombezugskosten für die Industrie zu rechnen, sagte Sven Kreidelmeyer, Stromexperte beim Forschungsunternehmen Prognos, dem Handelsblatt.
 

Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 22.05.2024, 16:19 Uhr

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